03 Januar 2014

A propos Schnee, Eis und Frost(-schutz)

Nichts fürchtet der Gärtner mehr als Frost. Frost ist aber nicht grundsätzlich böse wie noch zu sehen sein wird. So lange die Nachtfröste moderat bleiben, so wie derzeit noch in unserer Gegend, freut man sich ja noch an den schönen Bildern, die der Frost oder Raureif an den Blättern zeichnet.


Allzuviele Bilder habe ich übrigens nicht zu bieten, den Großteil der Motive hat die Sonne leider schon verhindert, bin zu spät aufgestanden heute morgen..... (Im Uhrzeigersinn: Frauenmantel, Oregano, Boretsch-Stängel, Berg-Flockenblume, nochmal Oregano und Erdbeerblatt).

Hübsch sind die behaarten Pflanzen und Blätter, bei denen nicht nur die Blattränder wie mit Spitzen eingefasst erscheinen, sondern auch die Härchen auf Stängel oder Blatt mit Eiskristallen überzogen sind.

A propos mit Spitzen eingefasst: Da gibt es eine Künstlerin, Bloggerin, weiß nicht, wie sie sich selbst bezeichnet, die Herbstlaub, Holz und alle möglichen Fundstücke aus der Natur umhäkelt, "umgarnt" im wahrsten Sinne des Wortes: Link zu Susanna Bauer, so heißt die Gute: Natur umgarnt.
Unsägliche Geduld und gute Augen braucht man dazu, nicht wahr? Unvorstellbar für mich - vor allem die Sache mit der Geduld. Das Wort ist mir so fremd, hab ich das überhaupt richtig geschrieben?????

Was hat es also - chemisch betrachtet - mit Frost, Kahlfrost oder Frosttrocknis (= BÖSE: hat viele meiner Kletterrosen und Rambler auf dem Gewissen) auf sich? Pflanzen sind im Winter an sich vor dem Frost gut geschützt, wenn sie unter einer Schneedecke ausharren können. Der Schnee an sich wirkt wie ein Luftpolster. Im Schnee ist ja auch jede Menge Luft eingeschlossen (verdichtet sich erfahrungsgemäß beim Drauftreten). Luft ist ja bekanntlich ein schlechter Wärmeleiter, die Pflanze ist also von einem Luftpolster geschützt. Sogar Eis schützt die Pflanze besser, als wenn der Frost die nackte Pflanze erwischt. Obstbauern zum Beispiel besprühen die ersten frostgefährdeten Blüten vor einer Frostnacht mit Wasser, damit sich ein Eispanzer bilden kann.
Der gefürchtete Kahlfrost lässt voluminöse, spitze Eiskristalle in der Pflanze wachsen, die die Zellen regelrecht zerreißen.

Bei länger anhaltendem Bodenfrost ist es der Pflanze nicht möglich, Wasser aus dem Boden aufzunehmen. Wenn an sonnigen Tagen gleichzeitig Wasser durch Transpiration verloren wird, verdurstet die Pflanze noch schneller. Man nennt das Frosttrocknis oder Winterdürre. Opfer von Kahlfrost oder Frosttrocknis sind oft Rosen oder Obstgehölze, die an der Südwand eines Hauses stehen und nicht vor der Sonne geschützt sind.

Die meisten einheimischen Pflanzen werden durch Frost angehalten, Stärke abzubauen. Dadurch werden Glucosemoleküle frei, die als natürliches Frostschutzmittel wirken.

A propos natürliche Frostschutzmittel: Tiere bewältigen Kälte mechanisch: mit heftigem Zittern, dem sogenannten Kältezittern und produzieren so bis zu einem gewissen Grad Wärme. Das ist auch bei uns Menschen so. Wenn das nicht mehr ausreicht, greift der Mensch am Christkindlmarkt gerne zu einem Jagatee oder Glühwein, um mit Frostschutz von innen nachzuhelfen. Leider wirkt der Alkohol gefäßerweiternd und die Wärme wird umso schneller abgegeben. Dagegen hilft nur eines: Drinnen weitertrinken!!!!

A propos Frostschutz im Wein: Mitte der 80er Jahre kam ja auf, dass zahlreiche fürsorgliche Winzer mit Glykol, genauer gesagt, mit dem Frostschutzmittel Di-Ethylenglykol, minderwertigen Wein für den Konsumenten (v?)erträglicher gemacht haben. War sicher gut gemeint, ist aber ohne eindeutig bekömmlicher!
P.S an die lieben deutschen LeserInnen: Ihr könnt euren Zeigefinger, mit dem ihr auf die Österreicher zeigt, gleich wieder einziehen. Wir waren's nicht allein! Ihr habt auch gepanscht! ;-D

A propos Zusatzstoffe im Wein: Will jemand unbedingt noch wissen, was es mit dem Vermerk "Enthält Sulfite" auf sich hat? Sulfite sind die Salze des Schwefeldioxids, des SO2, .......nein, lieber nicht... zu viel Wissen verdirbt den Genuss!




3 Kommentare:

  1. Da darf man gespannt sein, wie es mit dem Winter weitergeht. Hoffen wir mal, er kommt nicht wieder so spät wie im letzten Jahr.
    Dir auch ein gutes neues Jahr und ein erfolgreiches Gartenjahr
    wünscht Marie

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  2. Im Moment ist es ganz frühlingshaft mild hier. Wenn dann doch noch tiefer Frost kommt, vertragen das viele Pflanzen nicht, die ansonsten robust wären.
    Mal sehen, wie der Winter weiter geht.
    Ich wünsche dir ein Frohes Neues Jahr!
    Elke

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  3. Oh ober mir steht ja auch eine Elke :) - hab gerade dein Kommentar wegen der Pflücksalata gesehen. Die haben sich ganz von alleine ausgesäht. Wir hatten so ca. 5 Stück, rote und grüne gemischt, wie man auf meinem Bild eh gut erkennt. Ich glaube meine Eltern haben die in Tschechien gekauft - dort gibt es in Breclav eine Gärtnerei, die doch um einiges günstiger ist und vielleicht auch ab und mal anderes anbietet, als unsere hier in Österreich.
    Wie ich sehe, bist du auch aus Niederösterreich? Der Garten von mir ist im Weinviertel, nahe Mistelbach. Bei uns ist es auch jetzt noch so warm, man braucht gar keine Winterjacke.. falls du zufällig weißt, ob ich die Pflücksalate irgendwie im Blumentopf in den Frühling retten kann (weil im Jänner/Februar wirds wohl doch nochmal Minusgrade kriegen), dann bin ich dir über Tipps dankbar. Oder vielleicht was drüberstülpen,hm? Viele liebe Grüße, Elke

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